Gehört Streit wirklich zu einer guten Partnerschaft, wie so oft behauptet wird? Ich habe da eine andere Meinung und sage „Nein!“ Streit im herkömmlichen Sinne macht den Partner/die Partnerin unattraktiver und langfristig führt Streit zur Entzweiung der Paare. Jedoch gibt es wichtige Themen, die in unserer Beziehung unbedingt thematisiert sollten. Wenn wir mit etwas unzufrieden sind, wenn wir verletzt sind, wenn wir uns etwas anders wünschen – dann sollten wir es unbedingt ansprechen. Unser Partner/unsere Partnerin kann nicht unsere Gedanken lesen und er/sie kann nicht wissen, was wir uns wünschen oder was uns stört, wenn wir es nicht ansprechen. Immer gibt es einen Weg, darüber zu sprechen, ohne dass es zum Streit kommt. Ohne dass wir unsere Beziehung mit diesem Streit vergiften. Denn ein Streit ist selten fair und allzu schnell sagen wir Dinge, die wir niemals hätten sagen dürfen und den anderen nur verletzen.

Was führt häufig zu Streit, hier einige Punkte: 

Deine Erwartungen werden enttäuscht! Wir erwarten unausgesprochen von unserem Partner/unserer Partnerin! Oft begleitet mit den Gedanken: „Du solltest …“, „Ich hätte erwartet, dass …“, „Ich dachte, du würdest …“, „Ich hatte gehofft, dass du …“. Eine Vorwurfshaltung wird eingenommen und der Partner/die Partnerin macht sofort dicht und baut eine Mauer auf. Denk daran, dein Partner/deine Partnerin ist kein Gedankenleser/keine Gedankenleserin.“

Übrigens sind es häufiger die Frauen, die höhere Erwartungen an ihren Partner haben, Männer sind da öfter einfacher gestrickt und sprechen ihre Erwartungen eher aus oder haben weniger als Frauen.

Wir wollen unseren Partner /unsere Partnerin ändern! Am Anfang genügte unser Partner/unsere Partnerin, wir fanden ihn/sie toll. Nach der Zeit der Verliebtheit sehen wir plötzlich Dinge an unserem Partner/unsere Partnerin, die uns nicht gefallen, die wir anders haben wollen. Nun fangen die Beschwerden an, wir bemängeln Dinge, beschweren uns oder fordern immer wieder auf, es doch genauso zu tun, wie wir es haben wollen. Begleitet mit Aussagen wie: „Ich finde, du solltest …“, „Du musst endlich mal …“, „Warum bist du nur immer so …?“. Wir haben den „Zaubers des Anfangs“ vergessen, weshalb wir uns in ihn oder sie verliebt haben.

Formuliere Wünsche statt Vorwürfe! Wenn wir uns streiten bzw. uns angegriffen fühlen, dann reagiert auch unser Körper entsprechend. Unser Gehirn stößt Unmengen an Adrenalin aus und ist nur noch aufs Überleben ausgerichtet – bereit zu Kampf, Flucht oder Totstellen. Deshalb ist klares Denken in diesem Zustand tatsächlich gar nicht mehr möglich – und so ist es ziemlich unmöglich, im Zustand der Rage überhaupt eine Lösung für den Streit zu bekommen. Wenn du dich ärgerst oder wenn ihr schon in einem Streit drinsteckt, dann ist es das Klügste, wenn sich erst einmal die Gemüter beruhigen. Das geht am besten, indem du oder dein Partner/deine Partnerin erst einmal die Streitsituation verlässt und ihr beide zur Ruhe kommt. Tief durchatmen, einen Weintrinken, spazieren gehen … was auch immer dir hilft, runterzukommen. Möglichst ohne den anderen einfach stehen zu lassen. Dann ruhig einen Termin vereinbaren und nochmal in Ruhe über das Thema sprechen.

Am besten erklärst du das deinem Partner auch so: „Pass auf, ich bin grad echt emotional geladen und kann nicht klar denken. Lass uns jetzt bitte kurz einmal zur Ruhe kommen und dann reden wir noch einmal mit kühlem Kopf weiter, ja?“. Dann findet euch wieder ein und versucht 3 Regeln mit Wirkung die Vorwürfe oder Schuldzuweisungen wegzulassen. Sucht nach einer gemeinsamen Lösung.

Gerade, wenn es um Streitpunkte geht, die immer wieder auftauchen (Stichwort: Haushalt), dann macht es Sinn, dass ihr eine verbindliche Lösung auch für die Zukunft findet. Am besten auf einem Papier gut sichtbar am Kühlschrank. Überlegt also gemeinsam, wie ihr diese Streitpunkte in Zukunft umgehen könnt und geht respektvoller miteinander um.

So, ich hoffe dir hat mein kleiner Blogartikel etwas geholfen und wenn du ihr nicht alleine mit dem Thema Streit klarkommt, melde dich. ich unterstĂĽtze euch/dich gerne wieder einen liebevollen Umgang mit deinem Partner/deiner Partnerin zu kreieren.

Herzlichst

Claudia Bendowski

-Beziehungs- Mutmacherin-